Soo schön war es nicht: das Leben unserer drei Wirtshauskinder.
Das Wirtshaus war immer offen, jeder vom Dorf konnte kommen immer, wenn er wollte.
Da mein Opa Paul jahrelang das einziges Telefon hatte, die Post besorgte und austrug, war immer ein Springstiller da, wollte ein Bier trinken und sich unterhalten und alles Neues erfahren. Mein Opa Paul baute das erste Radio im Ort zusammen- da hatte er auch alle Neuigkeiten von der weiteren Welt zu Hand.
Waren die Schulaufgaben gemacht mußten die alle Kinder im Haus, Hof und im großen Nutzgarten helfen. Diese Arbeit und Pflicht waren selbstverständlich, von wegen Stunden draußen rumstromern, das kam nicht in Frage. Wenn große Feste anstanden, wie Kirmes wurde oder Fasching, wurde das ganze Haus geschmückt, vor allem der große Saal, in dem bis 200 Personen Platz hatten. Dort spielte auf einer Bühne eine Kapelle, für den Kirmestanz oder das alljährliche Faschingstreiben. Wer Beine hatte wurde eingespannt, von meiner Oma Änne natürlich, sie hatte ein von Gott gegebenes Organisationstalent- so klappte immer alles. Hat die Familie den Arbeitsaufwand nicht geschafft, wußte meine Oma immer noch jemand vom Dorf, der einspringen konnte, wie die Hebamme Dölls Emilie, Frau Fietz oder Andere
Bei den Festlichkeiten im Saal waren keine Kinder zugelassen, aber über einen kleinen Balkon im dritten Stock konnte man (Kind) alles sehen
Meine Tante Irmgard durfte immer mit Oma Änne mit auf den Acker - so blieb meistens meine Mutter übrig, die die nicht so geliebten Arbeiten übernahm, wie Schuhe putzen und Bügeln für alle in der kalten Waschküche und das alles natürlich perfekt.